Adventszeit

Zeit der freudigen Erwartung. Auf Weihnachtsmärkten erklingt süßliche Musik. Eine Advents- und Weihnachtsfeier nach der anderen. Die Geschäfte sind voll von Menschen – immer von der Suche nach dem passenden Geschenk getrieben. Freue dich, Christkind kommt bald. Süßer die Glocken die nie klingen. Lieder, die voller Freude auf das Kommen Jesu hinweisen.

Ein Lied scheint da nicht hineinzupassen. Die Nacht ist vorgedrungen. Es ist das Lied mit der Nr. 16 in unserem Gesangbuch. Jochen Klepper hat diese Zeilen 1938 gedichtet – mit Blick auf das Unheil, dass in diesen Tagen auf Deutschland zukam.

Jochen Klepper war mit einer jüdischen Frau verheiratet. Er musste berufliche Einschränkungen in Kauf nehmen, weil er der falschen Partei angehörte.

Am 10. Dezember 1942 schrieb er in sein Tagebuch: Nachmittags Verhandlungen auf dem Sicherheitsdienst. Wir sterben nun. Das steht auch bei Gott. Wir gehen heute Nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in diesen letzten Stunden das Bild des segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unsere Leben.

Jochen Klepper sah für sich und seine Frau keinen Ausweg mehr. Er wollte dem KZ entfliehen. Und so wählten die beiden in der Nacht vom 10. auf den 11. Dezember 1942 selbstbestimmt den Weg in den Tod.

Die Nacht ist vorgedrungen. Es ist Advent. Dunkel ist es um uns herum. Krieg in der Ukraine. Raketen im Nahen Osten. Der Frieden so weit weg. Klimawandel. Energiekrise. Inflation. Die Kosten steigen.

Es scheint kein Ende in Sicht.

Dazu das eigene persönliche Schicksal, das Leid, die Not, die Angst, wie es weiter gehen soll. Das Dunkle ist da, all das Schwere. Gott nimmt es nicht weg. Es gehört zum Leben dazu.

Das musste Jochen Klepper in seinem Leben schmerzlich erfahren. Aber er glaubte auch daran, dass über allem der segnende Christus steht.

Als kleines Kind wird er im Stall von Bethlehem geboren. Das Kind hält alles aus. Alles, was wir auch ertragen müssen.

Und wenn wir meinen: Hat doch alles keinen Sinn …dann nimmt uns Jesus in die Arme. Und sagt: Ich bin doch da.

Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Zuversichtsworte mitten im Advent. Weihnachtsworte. Gottes Licht kommt in mein Leben. Will erhellen, was in mir dunkel ist. Darauf will ich mich vorbereiten. Ihm will ich entgegen gehen. Mich von seinem Wort nähren und stärken lassen.

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit mit Zuversichtsworten wünscht Ihnen, 
Ihr Pfarrer Benjamin Themel

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